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Anspruch: Einsteiger
Strecke: 11,3km
Gastronomie Empfehlung: Schillergarten
Startpunkt: 51°01’42.2″N 13°49’55.9″E

Diesmal nehme ich euch mal wieder auf einen schönen Spaziergang mit, der uns am Dresdner Fernsehturm vorbei führt. Dies ist natürlich nicht unser einziges Ziel. Wir werden auch einen tollen Blick über Dresden genießen können, von der Agneshöhe sowie dem Turm der Schwebebahn. Einen ausgezeichneten Biergarten gibt es auch auf dem Weg, für eine Stärkung ist also gesorgt. Also auf geht’s!

Als Parkplatz empfehle ich euch den Kundenparkplatz vom Konsum in Laubegast. Koordinaten findet ihr wie immer in der Kopfzeile. Der Parkplatz ist groß und man wird hier auch nicht abgeschleppt, wenn man etwas länger parkt. Außerdem ist er kostenfrei. Es bietet sich also an die Runde hier zu starten.

Übersetzen mit der Fähre der DVB

Wandern in Dresden und Umgebung Fähre Vom Parkplatz aus gehen wir erst einmal Richtung Elbe und zum Anleger der Fähre in Alttolkewitz. Auf dem Weg dorthin gehen wir über die Elbwiesen und können auf der gegenüberliegenden Elbseite schon unsere ersten beiden Ziele erspähen. Oben am Hang sieht man einen Felsvorsprung im Wald. Das ist unser erstes Ziel, die Agneshöhe. Das zweite Ziel, den Fernsehturm, kann man auch nicht übersehen. Um ans andere Ufer zu kommen, setzen wir mit der Fähre über. Die Einzelfahrt kostet 1,50 Euro. Für alle, die eine Abo-Karte der DVB haben, ist die Überfahrt kostenfrei. Nach der Überfahrt befinden wir uns in Niederpoyritz. Dieser Ortsteil wurde am 1. Juli 1950 in Dresden eingemeindet. Vorher war es ein kleines Dorf, welches seine erste urkundliche Erwähnung 1414 als Podegricz fand. Die Dorfbewohner bestritten ihren Lebensunterhalt, wie viele andere kleine Dörfer hier an den Hängen auch, hauptsächlich durch Fischfang und Weinanbau. 

Aufstieg zur Agneshöhe

Wandern in Dresden und Umgebung Wir gehen ein kleines Stück durch das Dorf und in eine kleine unscheinbare Gasse, die uns den Berg hinaufführt. Jetzt ist erst einmal Treppensteigen angesagt. Immerhin sind wir direkt im Wald und können die Ruhe genießen. Ihr müsst auf der Karte schauen, denn es geht nach einigen Metern vom gepflasterten Weg nach links ab auf einen kleinen Trampelpfad. Dieser schlängelt sich durch den Wald immer weiter den Berg hinauf, bis wir zur Agneshöhe kommen. Die Elbhänge gehören zur „Lausitzer Überschiebung“, eine sogenannte geologische Störungszone. Sie trennt das Lausitzer Granitmassiv von den Kreide-Sandsteinen Nordböhmens. Die Agneshöhe ist eine von mehreren markanten Felsnasen in den Elbhängen. Eine weitere ist zum Beispiel die Rysselkuppe, an welcher wir in meinem letzten Beitrag „Die Pillnitzer Weinberge“ vorbei kamen. Nun aber wieder zur Agneshöhe.

Wandern in Dresden und Umgebung Agneshöhe Diese Höhe hat ihren Namen von der Frau des Malers Woldemar Hottenroth, einem typischen Vertreter der Spätromantik. Er heiratete die Hamburger Kaufmannstochter Agnes Willert im Jahre 1843. Beide zogen im Jahre 1856 nach Wachwitz. Der Maler verstarb im Jahr 1894, nur zwei Jahre nach dem Tod seiner Frau Agnes. Der Aussichtspunkt wurde nach ihr benannt, weil wohl beide die ausgiebigen Wanderungen in den Wachwitzer Wäldern sehr genossen. 

Wir halten hier kurz inne und genießen den Ausblick. Denn von hier aus kann man vom Stadtkern Dresdens (rechts), über die Elbwiesen und Laubegast (vor uns) bis ins Osterzgebirge (links) schauen. Einfach ein fantastischer Blick. Auf der Elbe zu unseren Füßen sehen wir übrigens auch die Fähre, mit der wir vorhin übergesetzt haben. 

Der Bau des Dresdner Fernsehturm

Wandern in Dresden und Umgebung Fernsehturm Nach dieser schönen Aussicht geht es nun wieder in den Wald hinein und weiter Richtung Fernsehturm. Dieser hat eine lange Geschichte:

Gebaut wurde der Fernsehturm von 1964 – 1969 und ist seitdem in Betrieb für Fernsehen, Rundfunk und Mobilfunk. Er ist 252 Meter hoch und damit sogar höher, als der Hang auf dem er steht.  Der Turm steht auf einer Höhe von 231 Metern ü. NN. Mit seiner Höhe steht er auf dem 9. Platz der größten Fernseh- und Fernmeldetürme in Deutschland. Grund für den Bau des Fernsehturms war damals, dass die DDR einen Fernsehsender für ganz Deutschland aufbauen wollte, den DFF (Deutscher Fernsehfunk). Da der Ballungsraum Dresdens aber größtenteils im Elbkessel lag, war die Versorgung der Bewohner ohne Sendeturm beziehungsweise einer Relaisstation schwierig. Funfact am Rande: Das ist auch der Grund, warum Dresden damals als „Tal der Ahnungslosen“ bezeichnet wurde. Um den DFF aber auch im Großraum Dresden verfügbar zu machen, wurde der Fernsehturm gebaut. 

Zwischenfälle beim Bau

Wandern in Dresden und Umgebung Fernsehturm Der Bau verlief aber nicht ohne Zwischenfälle. Die Bauleitung versuchte ab einer Bauhöhe von 100 Metern eine experimentelle ballonartige Traglufthalle an der Spitze einzusetzen, damit die Bauarbeiten kontinuierlich vorangetrieben werden konnten. Diese wurde dann aber im Jahr 1965 bei einem Sturm mit Windstärke 12 zerstört. Auch der zweite Versuch mit der Traglufthalle fiel einem Sturm zum Opfer.

Richtfest war im Jahr 1965. Mit einer Höhe von 167,15 Metern war der Betonbau damit abgeschlossen. Leider verstarb bei den Bauarbeiten ein Monteur, als er 1966 in den 120 Meter tiefen Aufzugsschacht fiel. Im Juni 1968 wurde dann die 85 Meter hohe Kunststoffzylinder-Antenne fertiggestellt, womit der Turm seine endgültige Höhe erreicht hatte. Mit Inbetriebnahme des Schnellaufzugs im Februar 1969 und der Einrichtung der restlichen Sendetechnik, wurde der Turm dann am 18. September 1969 vollständig in Betrieb genommen.

Mit der Fertigstellung begann dann auch die Touristische Nutzung. In einem zweistöckigen Turmcafé gab es Platz für circa 120 Gäste. Es gab natürlich auch eine Aussichtsplattform für circa 60 Leute. Das Betreiben des Cafés war eine Herausforderung. Nicht nur, dass die Küche dafür auf gerade einmal 40 m² Platz finden musste, auch war die Erfahrung des Chefkochs gefragt. Denn ein Schwanken des Turms von bis zu 1,60 Metern machte Küchenwaagen unbrauchbar. Diese Schwankung kann Abweichungen von bis zu 30 Gramm ausmachen, die der Chefkoch dann durch Erfahrung ausgleichen musste.

Wandern in Dresden und Umgebung Fernsehturm 1991 wurde das Café dann geschlossen, da der Betreiber pleite ging. Mit der Schließung des Cafés wurde der Turm auch für die Öffentlichkeit geschlossen. Bei der Renovierung durch die Telekom wurde auch der ursprüngliche Eingang zugemauert und das Gelände umzäunt. Ursprünglich gab es sogar mal Pläne, eine Seilbahn aus dem Elbtal zum Fernsehturm zu bauen. Damit sollte eine bessere Erreichbarkeit für Touristen gewährleistet werden. Dieser Plan wurde aber verworfen und die geplante Seilbahn wurde stattdessen in Thale im Harz errichtet und ist bis heute dort in Betrieb.

Zukunftspläne für den Dresdner Fernsehturm

Wandern in Dresden und Umgebung Fernsehturm Bis heute gibt es Bestrebungen, den Fernsehturm wieder zu eröffnen. Es gab viele Petitionen zu diesem Thema und auch eine Machbarkeitsstudie, bei der die Kosten einer Sanierung auf rund 25,6 Millionen Euro geschätzt wurden. 2018 wurden wohl sogar finanzielle Mittel in Höhe von 12,8 Millionen Euro vom Deutschen Haushaltsausschuss im Rahmen der Denkmalförderung zugesichert und liegen bis 2025 bereit. Seit dem 23. Juni 2021 ist die Fernsehturm Dresden GmbH neuer Eigentümer des Standorts.

Die Pläne für die Restaurierung, Sanierung und die verkehrstechnische Anbindung sind in Arbeit und sollen bald ausgeschrieben werden. Finanzierungstechnisch sollen die 25,6 Millionen Euro wie oben geschrieben zur Hälfte vom Bund aus Fördermitteln kommen und die andere Hälfte teilen sich die Landeshauptstadt Dresden und der Freistaat Sachsen zu gleichen Teilen. Des Weiteren sollen auch die neuen Betreiber der Fernsehturm Dresden GmbH angekündigt haben, einen Millionenbetrag in den Innenausbau zu stecken. es gibt Pläne, das Foyer in seinem alten Charme der 60ger zu rekonstruieren, inklusive Möbelsystem aus den Werkstätten Hellerau sowie die Eröffnung eines Museumsshops. Die Ideen sind also da und die Pläne offensichtlich geschmiedet, bleibt abzuwarten wie und wann diese umgesetzt werden. Ich kann es jedenfalls selbst kaum erwarten, den Fernsehturm dann endlich einmal betreten zu können. Die Aussicht von dort oben muss der Wahnsinn sein!

Der Königspark von Dresden

Wandern in Dresden und Umgebung Königspark Nun gehen wir aber mal weiter, einen großen Teil der Runde haben wir ja noch vor uns. Vom Fernsehturm aus müssen wir erst einmal durch ein kleines Tal bevor wir in den Wachwitzer Höhenpark kommen. Wenn wir diesen schönen Park durchquert haben, kommen wir im Königspark heraus, einem neuen einzigartigen Wohnpark auf dem ehemaligen Gelände des Weidner-Sanatoriums. Das Gelände liegt im Stadtteil Loschwitz und ist rund 80.000 m² groß. Drei der alten Gebäude des Sanatoriums, die im 19. Jahrhundert entstanden sind, stehen unter Denkmalschutz und wurden aufwendig restauriert.

Jetzt befinden sich darin 56 großzügige Wohnungen mit gehobener Ausstattung. Die Anlage wurde des Weiteren um 4 neue und moderne Wohngebäude in postmoderner Architektur erweitert, welche insgesamt 82 Wohnungen beherbergen. In den Maisonette-Wohnungen im Erdgeschoss soll es sogar Fitness und Saunabereiche geben. Die Sanierung endete 2017 und laut meinen Recherchen sind auch alle Wohnungen verkauft. Die Wohnflächen haben eine Größe von 37,00 – 279,50 m² und die Kaufpreise lagen zu der Zeit wohl bei rund 3.434 € pro m². Dies nur am Rande, damit man mal eine Vorstellung hat, was exklusives Wohnen kosten kann.

Durch Loschwitz zur Dresdner Schwebebahn

Wandern in Dresden und Umgebung Vom Königspark aus geht es dann weiter durch Loschwitz, wo wir rechts und links am Wegesrand immer wieder tolle und wunderschöne Häuser bestaunen können. Es macht wirklich Spaß hier entlang zu spazieren und mal den ein oder anderen Blick durch den Zaun zu riskieren. 

Raus kommen wir dann am oberen Ende der Schwebebahn. Diese wurde hier 1901 in Betrieb genommen, nur 6 Jahre später als die Standseilbahn auf der anderen Talseite der Grundstraße.

Wandern in Dresden und Umgebung Schwebebahn Die Schwebebahn ist nicht nur die älteste sondern auch bis heute immer noch die einzige Bergschwebebahn in dieser Bauart. Seit 1975 steht die Bahn unter Denkmalschutz. Sie überwindet auf einer Strecke von 274 Metern einen Höhenunterschied von 84 Metern. 2002 wurde bei einer Sanierung der Bergstation die Aussichtplattform geschaffen. Auch gibt es seitdem im Maschinenhaus ein kleines technisches Museum über die Bahn und ihre Antriebstechnik. Hier lohnt es sich also einen kleinen Stopp einzulegen. Nicht nur weil man hier ein kleines kostenloses Museum besuchen kann, sondern weil man auch vom Aussichtsturm einen wunderschönen Blick aufs Elbtal hat. Das sollte man sich nicht entgehen lassen.

Das Blaue Wunder

Wandern in Dresden und Umgebung Blaues Wunder Nun gehen wir den Berg hinunter ins Tal. Dabei kreuzen wir noch zwei mal die Strecke der Schwebebahn, bevor wir zum Körnerplatz kommen und das Blaue Wunder passieren. 

Diese Stahlbrücke wurde im Jahr 1893 fertiggestellt und heißt offiziell Loschwitzer Brücke. Sie hat eine Gesamtlänge von 280 Metern und ist zwölf Meter breit. Die Brücke war zur Bauzeit ein technisches Meisterwerk, da sie trotz hoher Tragfähigkeit keinen Stützpfeiler im Flussbett benötigte. Bis 1985 fuhren sogar Straßenbahnen über die Brücke. Früher musste auch eine Maut für das Passieren der Brücke entrichtet werden, Menschen Pferde und Fahrzeuge mussten zwischen 3 und 20 Cent für eine Überquerung bezahlen. Seit 1924 ist die Nutzung aber kostenlos.

Wandern in Dresden und Umgebung Blaues Wunder Im zweiten Weltkrieg wollte die SS die Brücke sprengen um der Roten Armee das Vorrücken zu erschweren. Zwei tapferen Bürgen ist es zu verdanken, dass es dazu nie kam. Denn die beiden Bürger trennten heimlich und unabhängig voneinander das Kabel, das zur Zündung diente. Auf einer Gedenktafel wird an die Zwei, Paul Zickler und Erich Stöckel, erinnert. 
Es gibt übrigens eine alte Geschichte, dass die Brücke einst grün war. Sie färbte sich blau durch die Sonne und die Witterung, seitdem nennt man sie „Blaues Wunder“. 

Essen im Schillergarten

Wandern in Dresden und Umgebung Schillergarten Hinter dem Blauen Wunder winkt dann ein Päuschen. Hier kann man in den Schillergarten einkehren. Ein schöner Biergarten mit tollem Blick auf das eben überquerte Blaue Wunder. Ich würde hier ein schönes Rubin oder Pils von Feldschlösschen empfehlen. Wer Hunger mitgebracht hat, macht hier auch nichts mit einem Schnitzel mit Krautsalat und Pommes falsch. Also lasst es euch munden, denn von hier aus ist es dann auch nicht mehr weit zum Auto. 

Von hier geht es dann nur noch ein Stück auf dem Elbradweg lang, bevor wir die Elbwiesen erreichen. Ich würde euch empfehlen, den Trampelpfad über die Wiese zu nehmen. Der Elbradweg ist doch recht schmal und immer gut befahren. 

Hinter den Elbwiesen sehen wir dann in der Ferne auch schon wieder Laubegast und die Fähre, an welcher wir vorhin gestartet sind. Nun ist es nur noch ein Katzensprung zurück zum Parkplatz und zum Ende unseres Spaziergangs. 

Ich hoffe, mein kleiner Beitrag und die Bilder haben euch gefallen. Wer mehr Bilder von mir sehen möchte, findet mich auch auf Instagram oder Facebook. Wenn ihr informiert werden wollt, sobald ein neuer Beitrag erscheint, könnt ihr euch gern für meinen Newsletter anmelden oder ihr folgt mir auf Twitter. Das GPX zur Route findet ihr wie immer oben im Beitrag zum Download.

Fragen und Anmerkungen gern in die Kommentare und dann bis zum nächsten Mal, wenn’s wieder heißt: „Unterwegs im Freien“.

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