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Anspruch: Einsteiger
Strecke: 21,7 km
Gastronomie Empfehlung: Zum Klosterfischer
Startpunkt: 51°45’59.1″N 10°54’20.8″E

Höhenprofil zum Kloster Michaelstein Wanderung

Dieses mal geht es zu einer Wanderung zum Klosterfischer nach Michaelstein. Hierbei kommen wir auf dem Weg an vielen spannenden Orten vorbei, wie Volkmars Keller, dem Blankenburger Schloss und den Sägemühlenteichen. Ein leckeres Essen erwartet uns natürlich auch im namensgebenden Klosterfischer. Und nicht nur das, denkt an das Stempelheft für die Harzer Wandernadel, auf dem Weg liegen immerhin drei Stempelstellen. Noch ein kleiner Hinweis, wer im Klosterfischer essen möchte, sollte lieber vorher reservieren. Wenn ihr ganz entspannt geht, benötigt ihr circa 2 1/2h bis 3h zum Klosterfischer.

Wandern an der Kirche Hüttenrode Start für unsere Wanderung ist mal wieder in Hüttenrode, also parken wir auf unserem altbekannten Parkplatz. Diesen kennt ihr ja vielleicht schon aus anderen Beiträgen, wie „Ausblick über Rübeland„, meiner Tour durch Braunesumpf oder dem schönen entspannten Spaziergang um die Talsperre Wendewurth. Für alle, die ihn noch nicht kennen, ich habe euch den kostenlosen Schotterparkplatz wie immer oben in Form von Koordinaten markiert.

Der Kuhteich

Wandern am Kuhteich Hüttenrode Wir starten vom Parkplatz, vorbei an der Kirche von Hüttenrode und verlassen den Ort dann Richtung Nord-Westen. Wer gerne etwas über die Kirche von Hüttenrode erfahren möchte, kann sich gern mal die Tour nach Rübeland anschauen, da erzähle ich etwas mehr darüber. Wir kommen kurz nach Ortsende zum Kuhteich. Das ist ein kleiner Teich mit einer Rindenhütte und ein paar Bänken. Wirklich interessant ist der Teich aber höchstens für Angler, denn hier soll man Karpfen, Aal, Brachse, Giebel und Hecht fangen können. Recht viel für so einen kleinen Teich. Ansonsten ist der Teich einfach ein schöner Ort zum Entspannen und Seele baumeln lassen, da man hier meist völlig allein ist.

Eggeröder Brunnen

Wandern am Eggeröder Brunnen Wir gehen vom Kuhteich aus nach Eggeröder Brunnen. Dieser kleiner Ort fand seine erste Erwähnung schon 956 unter König Otto dem Ersten, damals noch unter dem Namen Egininkisrod. Anfangs ein bedeutender Hüttenort, der dann nach dem Ende des Bergbaus leider verfiel und verlassen wurde. 1152 wurde der Ort dann als Wirtschaftshof von Kloster Michaelstein geführt und bewirtschaftet. Wie lange ist aber nicht bekannt. Auf einer Flurkarte von Hüttenrode aus dem Jahre 1733 wird der Ort nur noch als Engeröder Born bezeichnet. 

Wandern am Eggeröder Brunnen Irgendwann nach 1900 wurde der Ort als Feriensiedlung wiederbelebt und 1946 zu Ehren von Heinrich Jasper in Jasperode umbenannt. Heinrich Jasper war ein deutscher sozialdemokratischer Politiker und mehrfacher Ministerpräsident des Freistaates Braunschweig. Er verstarb im Alter von 69 Jahren im KZ Bergen-Belsen. Der Ort wird seit 1990 nicht mehr offiziell Jasperode genannt, sondern Eggeröder Brunnen. Es gibt aber noch eine Straße in der Siedlung, die immer noch nach Heinrich Jasper benannt ist. Der Name „Eggeröder Brunnen“ kommt von der gleichnamigen Quelle, die sich im Ort befindet und auch Quelle für den Goldbach ist. 

Volkmarskeller

Wandern an den Höhlen im Volkmars Keller Wenn wir Eggeröder Brunnen durchquert haben, kommen an Volkmarskeller raus. Hier gibt es erst einmal einen Stempel für die Harzer Wandernadel. Falls ihr noch nicht wisst, was das ist, im Artikel „Die Harzer Wandernadel“ erkläre ich es kurz. Volkmarkeller ist eine natürliche Höhle, die laut archäologischen Funden schon in der heidnischen Zeit genutzt worden sein könnte. Die erste nachweisliche Nutzung fand allerdings erst Mitte des 9. Jahrhunderts als Einsiedlerunterkunft statt. 1146/47 entstand hier über der Höhle das Kloster Michaelstein. Dieses wurde dann aber 1167 weiter unten ins Tal verlegt, an den Ort, wo es bis heute steht. Dazu später mehr. 

Wandern an den Höhlen im Volkmars Keller Nachdem das Kloster verlegt wurde, fanden hier immer mal wieder Kapellen eine Erwähnung. Meist ist von Volkmann-Kapellen die Rede, wodurch sicher auch der Name der Höhle kommt, da diese ja direkt unter den Bauten liegt. Die letzte Erwähnung einer Kirche ist auf das Jahr 1467 datiert. Wer sich die alten Grundmauern mal ansehen möchte, sollte mal den Trampelpfad rechts von der Höhle nehmen. Über diesen gelangt man „auf“ die Höhle, wo man noch viele Überreste der alten Mauern sehen kann. Wer möchte, kann auch mal einen Blick in die Höhle werfen, natürlich AUF EIGENE GEFAHR. Also immer schön vorsichtig und den gesunden Menschenverstand walten lassen. 

Wandern am Denkmal Grube Volkmar Hinter Volkmarkeller und auf dem Weg nach Michaelstein, kommen wir noch an einem Denkmal für die Grube Volkmar vorbei. Hierbei handelt es sich um einen Gedenkstein für einige Bergleute, die in der Grube Volkmar bei einem Unfall mit Dynamit ums Leben kamen. Die Grube ist eine ehemalige Eisenerzgrube, in der schon im Mittelalter mit dem Abbau von Eisen begonnen wurde. Nach diesem Unfall wurde die Grube 1893 stillgelegt. Was sich genau ereignet hat, habe ich nicht herausfinden können. Ich fand nur die Information, dass die Handhabung von Dynamit bei Temperaturen unter 7 Grad wesentlich komplizierter war. Dies wurde den Bergleuten wohl zum Verhängnis. Den Gedenkstein haben wir übrigens dem Hüttenröder Bergverein zu verdanken, der diesen hier 2007 aufstellte. Ohne diesen wüssten wahrscheinlich die wenigstens, dass hier überhaupt mal eine Eisenerzgrube war, geschweige denn, dass sich hier ein tragischer Unfall ereignete. 

Kloster Michaelstein

Wandern um die Klosterteiche Kloster Michaelstein Wir gehen nun weiter durch den Wald und kommen an den Klosterteichen heraus und sehen im Hintergrund auch schon Kloster Michaelstein. Hier gibt es einen weiteren Stempel für die Harzer Wandernadel. Die Geschichte des Kloster Michaelstein geht weit zurück, bis ins 9. Jahrhundert. Denn da soll Otto der Erste dem Stift Quedlinburg eine an dieser Stelle  geweihte Kirche übertragen haben. Diese war, im Gegensatz zu der Höhlenkirche ein paar Kilometer talaufwärts, welche Volkmar und Maria geweiht war, dem Erzengel Michael geweiht. Nachdem das Zisterzienserkloster Michaelstein im 12. Jahrhundert gegründet wurde, verlor der „Michaelstein“ seinen Namen und wurde in Volkmars Keller umbenannt. Dort waren wir ja vorhin schon. Bis ins 15. Jahrhundert war Volkmarskeller dennoch ein beliebter Wallfahrtsort. 

Wandern am Kloster Michaelstein Die Zeit der Zisterzienser im Kloster Michaelstein begann im Jahre 1130. Dort übereignete Graf Burchard mit Erlaubnis der Äbtissin mehrere Güter zur Stiftung eines Klosters. Mit der Bestätigung des Papstes Innozenz II 1139 war die Gründung eines Klosters unter Beachtung der Benediktsregel erfolgt. Das Kloster wurde bis Ende des 12. Jahrhunderts zu einer wirtschaftlich sehr erfolgreichen Abtei mit etwa 3500 Hektar Land. Weitere 100 Jahre später waren es sogar schon fast 5000 Hektar. Den Kern der Anlage bildeten die Agrar- und Wirtschaftsgebäude, von denen einige bis heute erhalten sind. Auch die Klosterteiche sind gut erhalten, wie wir ja selbst sehen können. Es soll hier früher aber auch noch Mühlen, Weinberge, Hopfen- und Obstgärten gegeben haben. 

Wandern ums Kloster Michaelstein Im Laufe der Zeit wurden die Ländereien immer mehr erweitert. Es kamen Gebiete um Aschersleben, Gatersleben und sogar in Mecklenburg hinzu. Die Abtei hatte Anteile an der Lüneburger Saline und am heutigen Weltkulturerbe Rammelsberg. Selbst ein Hospiz betrieben die Mönche hier zur Krankenpflege. 1525 und 1533 kam es dann zu zwei kurz aufeinanderfolgenden schweren Schicksalsschlägen. Erst überfielen und plünderten Bauern im Zuge des Bauernkrieges das Kloster und zerstörten dabei auch die Kirche. Kurz darauf überfiel Wilhelm von Haugwitz das Kloster während seiner Fehde mit Georg von Sachsen, dem Schutzherren des Reichsstifts Quedlinburg. 

Wandern am Kloster Michaelstein Mit der Reformation legte dann 1543 der erstmals letzte katholische Abt seine Würde nieder. Danach wurden immer wieder Söhne von adligen als Äbte eingesetzt, ob von den Blankenburg-Regensteinern oder den Braunschweiger Herzögen. Sie verkauften und verpfändeten viele Teile der Besitztümer des Klosters, um Schulden zu tilgen, bevor dann Theologen die Abtswürde übernahmen. Fortan wurde das Kloster als Schulungsort genutzt und bewirtschaftet. Im Jahr 1880 wurde dann aus dem Kloster eine Zuchtanstalt für Forellen, Saiblinge und Schmerle.

Wandern ums Kloster Michaelstein 1945 erfolgte durch Enteignung die Aufteilung des Klostergutes. Das Land Sachsen-Anhalt versuchte mit ersten Erhaltungsmaßnahmen dem stetigen Zerfall der Gebäude entgegenzuwirken. Das Collegium musicum entdeckte das Kloster auf der Suche nach geeigneten Proben- und Aufführungsräumen für sich und gab 1968 das erste Konzert in den einstigen Klostermauern. 1977 wurde dann die Kultur- und Forschungsstätte Michaelstein gegründet und 20 Jahre später die Stiftung Kloster Michaelstein – Musikinstitut für Aufführungspraxis. 2002 wurde Kloster Michaelstein dann zum  Sitz der Landesmusikakademie Sachsen-Anhalt. In der zum Konzert- und Probensaal umgebauten Scheune finden seit 2005 bis heute immer wieder Veranstaltungen statt. 

Essen im Klosterfischer

Essen im Klosterfischer bei Kloster Michaelstein Nun haben wir so viel über das Kloster Michaelstein gelesen und erfahren, da wird es auch Zeit für etwas zu Essen. So kann man die Informationen einfach am besten verarbeiten und sich für den weiteren Weg stärken, denn wir haben noch ein ganzes Stück vor uns. Also nehmt euch ruhig die Zeit, um hier einzukehren. Die Preise sind nicht ganz billig, aber angemessen für die Qualität des Essen. Ich hoffe ihr habt meinen Rat befolgt und reserviert, denn hier kann es schonmal recht voll werden. Vor allem wenn man bei schönem Wetter draußen sitzen möchte mit Blick auf die Teiche. Empfehlen kann man hier, wie sollte es anders sein in einer Fischgaststätte, den Fisch. Aber auch die anderen Gerichte wie Schnitzel sind sehr gut und reichlich. Wir waren auf jeden Fall sehr zufrieden und kommen mit Sicherheit wieder. 

Wandern auf dem Panoramaweg bei Blankenburg Nach dem Essen geht es für uns dann weiter zum Schloss Blankenburg. Wir kommen dabei unterhalb des Eichbergs entlang, welchen wir ja schon aus einer anderen Wanderung kennen. Wenn nicht, schaut unbedingt mal in die Tour „Braunesumpf und die zwei Türme„. Danach geht es dann noch ein Stück den Panoramaweg entlang, wo wir immer wieder schöne Blicke auf Blankenburg genießen können. Nun müssen wir einmal die B27 überqueren bevor wir ins Villenviertel von Blankenburg kommen. Seid schön vorsichtig beim Überqueren der Straße!

Das Villenviertel von Blankenburg

Wandern im Villenviertel Blankenburg Wir gehen nur ein kleines Stück durch das Villenviertel von Blankenburg. Man bekommt einen kleinen Einblick, denn Blankenburg hat wirklich viele Villen für so ein kleines Städtchen und viele davon erzählen ihre ganz eigene Geschichte, zum Beispiel die Villa am Knorrenberg. Diese Villa wurde 1906 von Oskar von Maltzan erworben. Die Maltzans stellen ein weit verzweigtes Adelsgeschlecht dar, die meist Gutsbesitzer, Reichstagsabgeordnete und hochrangige Militärs waren. Friedrich von Maltzan, der Sohn von Oskar, und seine Frau Emma hatten wiederum eine Tochter namens Charlotte. Diese heiratete den ältesten Siemens-Enkel, Herrmann von Siemens. Er war nicht nur Enkel des Gründers des Simenskonzerns, sondern gleichzeitig auch noch der Enkel des Physikers Hermann von Helmholtz. Da ab diesem Zeitpunkt sehr viele der Siemensfamilie hier wohnten, wird es auch „Siemenshaus“ genannt.

Wandern im Villenviertel Blankenburg Zu DDR-Zeiten mussten dringend die Dachrinnen des Hauses erneuert werden. Da aber Materialien dieser Art zu DDR-Zeiten grundsätzlich knapp waren, sendete die Tochter Charlotte „Westpakete“ mit Blechrollen. Nun war ja in den Anfangsjahren der DDR aber nur ein „Westpaket“ pro Monat erlaubt, also wurden auch Nachbarn und Freunde mit einbezogen. Dem Postboten fiel dann wohl irgendwann die beachtliche Anzahl an Paketen auf, aber bis zu dem Punkt war schon genug Material vorhanden, um die Dachrinnen komplett erneuern zu können.

Wandern am Schloss Blankenburg Nach unserem kleinen Spaziergang durch das Blankenburger Villenviertel, geht es nun hinauf zum Schloss Blankenburg.  Wir können einen kurzen Abstecher machen, um auf der Terrasse vor dem Schloss einen schönen Blick über Blankenburg zu genießen. Auch von hier aus sieht man noch einmal das schöne Villenviertel von Blankenburg. Der kurze Umweg lohnt sich also. Über das Schloss von Blankenburg werde ich dann in einem anderen Beitrag ausführlich berichten. Wir gehen nun erst einmal weiter, denn ein Stück haben wir noch vor uns.

Ruine Luisenburg und der Sägemühlenteich

Wandern zur Ruine Luisenburg Hinter Schloss Blankenburg geht es dann in den Wald und einen steilen Berg hinauf, wo wir zur Ruine Luisenburg kommen. Hier steht ein weiterer Stempel für die Harzer Wandernadel, Stempelstelle 77. Einst stand auf diesem Berg ein eingeschossiger Fachwerkbau mit achteckigem Saal. Dieser wurde von Herzog Ludwig Rudolf von Braunschweig-Wolfenbüttel im Jahre 1728 in Auftrag gegeben. Es war ein Lustschloss für seine Gemahlin Christine Luise von Oettingen-Oettingen und wurde demnach auch nach ihr benannt. Das Gebäude wurde 1945 wegen Baufälligkeit abgetragen. Heute sieht man nur noch ein paar Überreste der Mauern und der Treppe, die nur erahnen lassen wie es hier mal ausgesehen haben muss. 

Wandern am Sägemühlenteich Von der Luisenburg geht es dann über ein paar Hügel hinunter zum Sägemühlenteich. Dieser Teich wird durch einen Teichdamm angestaut, der rund 90 Meter lang ist. Dieser Teich ist bei den ortsansässigen Anglern sehr beliebt, denn hier dürfen nur Vereinsmitglieder der „Vereinigung Nordharzer Anglervereine e.V.“ angeln. Für uns Wanderer lädt der Teich noch einmal zu einer kurzen Verschnaufpause ein, bevor wir uns den bergaufwärts auf den Rückweg nach Hüttenrode begeben. 

Wandern im Harz Tausend Jährige Eiche Auf dem Rückweg kommen wir noch an dem Abzweig zur Wolfsklippe vorbei. Wer möchte, kann hier also noch einen kurzen Abstecher machen. Ansonsten geht es weiter Richtung Hüttenrode. Eine weitere markante Stelle ist die „1000 Jährige Eiche“, ein alter Baum, über den sich im Dorf einige Schauermärchen halten. Als Kindern erzählte man uns die Geschichte von Minna und ihrem Holzbein bei einer Nachtwanderung zu dieser Eiche. Heute wartet „Minna mit dem Holzbein“ beim Hüttenröder Volleyballturnier und gibt ihre Geschichte persönlich weiter. An der Eiche selbst gibt es übrigens noch den Sonderstempel „Nationales Naturerbe“ für die Harzer Wandernadel.

Kurz danach sehen wir auch schon die ersten Häuser von Hüttenrode und sind schon fast am Ziel unserer Wanderung. Nun geht es für uns nur noch ein Stück durch das kleine beschauliche Dörfchen und zurück zum Auto. 

Ich hoffe, mein kleiner Beitrag und die Bilder haben euch gefallen. Wer mehr Bilder von mir sehen möchte, findet mich auch auf Instagram oder Facebook.  Wenn ihr informiert werden wollt, sobald ein neuer Beitrag erscheint, könnt ihr euch gern für meinen Newsletter anmelden oder ihr folgt mir auf Twitter. Das GPX zur Route findet ihr wie immer oben im Beitrag zum Download.

Fragen und Anmerkungen gern in die Kommentare und dann bis zum nächsten Mal, wenn’s wieder heißt: „Unterwegs im Freien“.

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