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Anspruch: Einsteiger
Strecke: 13 km
Gastronomie Empfehlung: Heidemühle (nicht getestet)
Startpunkt: 51°06’57.6″N 13°47’22.9″E

Hoehenprofiel Entlang der Priessnitz l Wanderung Tipp

Heute geht es auf zu einer kleinen Wanderung entlang der Prießnitz durch die Dresdner Heide. Die Heide ist das größte und auch bedeutendste Naherholungsgebiet der Stadt Dresden. Es handelt sich hier aber nicht um eine typische Heidelandschaft, geprägt von Sträuchern und Heidekraut. Die Dresdner Heide ist ein circa 6144 Hektar großer, vorwiegender Mischwald. 

Einen Parkplatz für unsere heutige Runde ist der P+R Parkplatz am Bahnhof Klotzsche. Da er aber nicht der größte ist und hier viele in die Heide starten, sichert zeitiges Kommen einen guten Platz.

Der Biobahnhof Klotzsche

Der Bahnhof Klotzsche ist auch schon das erste Highlight auf unserer Runde. Er ist ein nahezu authentisch erhaltenes Kulturdenkmal und spiegelt die Bahnarchitektur des frühen 20. Jahrhunderts wieder. Den Anfang machte ein kleines Stationsgebäude, womit der Haltepunkt „Klotzsche-Königswald“ 1875 eröffnet wurde. Anfangs hielten hier täglich sechs Züge. Das änderte sich 1884 mit der Inbetriebnahme der Schmalspurbahn nach Königsbrück. Im Zuge der steigenden Nachfrage, wurde der Bahnhof 1908 umfangreich umgebaut. Der Bahnhof war ein beliebter Anfangs- und Endpunkt für Reisen, unter anderem, weil er das Tor zur Dresdner Heide war. Selbst die Königsfamilien nutzten diesen Bahnhof für ihre Ausflüge. Die Strecke wurde um ein drittes Gleis und der Bahnhof um eine Ausflugsgaststätte inklusive Biergarten erweitert, um den vielen Reisenden gerecht zu werden.

Biobahnhof Klotzsche 1945 endeten dann erstmals alle Züge aus Richtung Osten kommend hier, da die Brücke im Zuge des Zweiten Weltkrieges gesprengt wurde. Das dritte Gleis wurde nach dem Krieg für Reparationszahlungen demontiert. 1950 wurde der Bahnhof dann als Ausbildungsstätte genutzt und durch eine Rangieranlage erweitert. Durch den Truppenabzug der russischen Armee wurde dann ein Großteil des Materials 1992 für den Transport nach Osten verladen.

Seit der politischen Wende stand der Bahnhof meist leer bis ein neuer Eigentümer das Gebäude 2014 erwarb und 2015 mit der umfangreichen Sanierung begann. Auch wenn die Bahn und viele Immobilienentwickler nicht daran glaubten, diesen Bahnhof wieder attraktiv ins Leben rufen zu können, so schaffte es der Investor dennoch. Heute ist er bekannt als der „Biobahnhof Klotzsche“, denn im Inneren gibt es einen „Vorwerk-Podemus“ und ein paar weitere kleine Geschäfte. Ob es nun die Pendler sind, die sich hier noch eine Kleinigkeit für die Reise holen oder die Wanderer, die wie wir diesen Bahnhof als Startpunkt nutzen, Fakt ist, der Bahnhof wurde wieder zu einem schönen An- und Abreisepunkt und ist ein schönes Denkmal im Stadtteil Klotzsche mit einer spannenden Geschichte.

Auf in die Dresdner Heide

Wandern mit Kind in der Dresdner Heide DIY Brücke Nun starten aber auch wir vom Bahnhof und dem Tor der Dresdner Heide endlich in unsere Wanderung. Wir kommen direkt zur Prießnitz,  ein kleiner Fluss, der in direkter Nachbarschaft zum Forschungszentrum Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf entspringt. Er schlängelt sich durch Weißig bis in die Dresdner Heide. Dort fließt er an der Heidemühle vorbei, über Klotzsche, wo wir gerade sind, hin zur Äußeren Neustadt, wo er dann in die Elbe mündet. Der Fluss ist 25,4 Kilometer lang und überwindet dabei einen Höhenunterschied von 176 Metern. 

Der Prießnitzer Wasserfall

Prießnitzfall Dresdner Heide Ein Stück den Fluss hinauf treffen wir dann auf eine der vielen schönen Steinbrücken, die die Prießnitz überqueren. Hier gibt es auch ein schönes Häuschen für eine Rast. Kurz dahinter treffen wir dann auf den Prießnitzer Wasserfall am Prießnitzdurchbruch. Für so einen kleinen Fluss ist das schon ein beachtlicher Durchbruch, den der Fluss hier geschaffen hat. Der Wasserfall hingegen ist eher klein und hat eine Fallhöhe von gerade mal einem Meter. Schön anzusehen ist er aber trotzdem, denn mit dem kleinen Wasserfall und dem Durchbruch im Felsen fühlt man sich wie in einer kleinen Klamm. 

Wandern mit Kind in der Dresdner Heide Brücke Von hier aus geht es dann immer weiter an der Prießnitz entlang. Sie schlängelt sich durch den Wald und wird dabei immer von der Prießnitztalstraße begleitet, auf welcher wir uns gerade befinden. Auf dem Weg treffen wir dabei immer wieder auf schöne Steinbrücken, die entlang der Prießnitztalstraße liegen. Wir sehen hier unter anderem die Kannenhenkel- , Schweden- und Kuhschwanzbrücke, bis wir dann am Ende auf das Guido-Hammer-Denkmal stoßen.

Der Maler Guido Hammer

Guido Hammer war ein Maler und Zeichner der vom 4. Februar 1821 bis zum 27. Januar 1898 lebte. Er besuchte die Dresdner Akademie der Künste und war leidenschaftlicher Jäger, weshalb er sich auch hauptsächlich der Tiermalerei widmete. Er war aber auch Extremwanderer, denn er reiste unter anderem zu Fuß nach München, Venedig und Konstantinopel. Ein paar seiner Bilder findet man heute in der Gemäldegalerie „Alte Meister“ in Dresden. Neben der Malerei und dem Wandern, schrieb er auch kleine Beiträge in damaligen Zeitungen für Jäger und Jagdfreunde. Sein ehemaliges Wohnhaus befand sich am Rande der Heide, weswegen man hier in der Heide ein Denkmal für ihn errichtete.

Essen in der Hiedemühle

Heidemühle Dresdner Heide Gleich hinter dem Denkmal treffen wir auf die Heidemühle. Sie befindet sich in der Mitte der Dresdner Heide. Für den Bau der Mühle war damals die angrenzende, 1558 erneuerte „Große Hengstbrücke“ Hauptvoraussetzung. Dort wo jetzt die Heidemühle steht, war vorher eine Sägemühle. Die Heidemühle ist nach einer Mühle, die wesentlich weiter flussabwärts lag benannt. Doch nach dem 1840 die Radeberger Straße weiter ausgebaut wurde, verlegte der Müller die Mühle an ihren heutigen Standort und brach die alte Mühle ab. Eröffnet wurde die „neue“ Mühle dann als Mahl-, Schneide- und Brettmühle.

Heidemühle Dresdner Heide Das Gebäude, wie es heute steht, wurde 1881 im Schweizer Stiel errichtet, nachdem das ursprüngliche Gebäude 1880 völlig niederbrannte. In dem Gebäude wurde dann eine Gastwirtschaft eröffnet. Schon im 18. Jahrhundert gab es hier Bestrebungen, eine Gastwirtschaft zu errichten. Problem dabei war, dass die Mühle in der Bannmeile der Radeberger lag. In dieser Bannmeile durfte nur Radeberger Bier ausgeschenkt werden, weshalb die Radeberger hier immer wieder erfolgreich Widerspruch einlegten. Ich selbst war hier leider noch nicht essen, da es bist jetzt einfach immer zu voll war. Wenn ihr mehr Glück habt, lasst mich gerne wissen, ob sich eine Einkehr lohnt.

Ein Moor in der Heide

Saugartenmoor Dresdner Heide Anschließend geht es wieder ein Stück zurück die Prießnitztalstraße entlang, bevor wir auf die „Alte 8“ abbiegen und hoch zum „Saugartenmoor“ gehen. Dieses Moor ist eines der letzten erhaltenen Moore der Dresdner Heide und ist als Flächennaturdenkmal geschützt. Es entstand nacheiszeitlich vor etwa 10.000 Jahren in einer Senke. Das Moor wurde wohl im 16./17. Jahrhundert abgetorft und mit einem Abflussgraben versehen. Zu dieser Zeit war es auch als „Saugartenteich“ bekannt. Nach Einstellung der Nutzung wurde es langsam wieder zu einem Moor. Noch heute findet man in älteren Karten den Begriff „Saugartenteich“.

Der Saugarten

Saugarten Dresdner Heide Denkmal Nicht weit hinter dem Moor kommen wir auf eine große Lichtung mit Schutzhütte, dem eigentlichen Saugarten. Als Saugärten gelten im Dresdner Umfeld insgesamt vier historische Waldgebiete und Wildgehege. In diesen Gärten hielt man in den 1820er Jahren eingefangene Wildschweine, um sie für die höfische Jagd wieder freizulassen. Dieser Saugarten hier war der Älteste. Er wurde als 0,4 Hektar großer Treybegarten um 1560 angelegt und war bis zum 18. Jahrhundert der einzige seiner Art. Der Kartograf Johannes Humelius erschuf in dem Zusammenhang ein neues sternförmiges Wegenetz. Wir erinnern uns, wir kamen die „Alte 8“ entlang. Dies ist einer der Sternflügel des damaligen Wegnetzes. Die Straßen bekamen einfach die Nummern 1 bis 8. Heute haben sie noch das Wort „Alte“ davor gestellt bekommen.

Wandern mit Kind in der Dresdner Heide Wir gehen nun die „Alte 6“ entlang weiter und kommen dabei noch an weiteren Zuflüssen der Prießnitz vorbei. Als Erstes treffen wir auf einen Teich, der vom Kapellenflüsschen gespeist wird und dann weiter in die Prießnitz fließt. Die Quelle liegt ein Stück oberhalb des Teiches. Kurz danach treffen wir auf die Königsplatzhütte, eine schöne Möglichkeit für ein Picknick oder einfach eine kurze Rast. Hier steht eine wirklich schöne Schutzhütte und ein riesiges Insektenhotel. Dies ist tatsächlich ein „Hotel“ für Insekten, wie es der Name schon sagt. Es dient als Unterschlupf-, Nist- und Überwinterungshilfe für Insekten.

Rückweg über den Sandschluchtenweg

Von dort geht es nun den Sandschluchtenweg entlang, vorbei am gleichnamigen Wasser und seinen drei Teichen. Auch das Sandschluchtenwasser fließt letztendlich wieder in die Prießnitz. Ein Stück flussaufwärts überqueren wir den Fluss dann noch ein letztes Mal. Es geht über die Todbrücke, eine weitere alte Steinbrücke. Danach geht es dann nur noch ein kleines Stück den Fluss hinauf, bevor wir die Heide wieder verlassen und in Klotzsche und damit am Auto ankommen.

Damit sind wir nun am Ende unserer Runde. Ich hoffe, mein kleiner Beitrag und die Bilder haben euch gefallen. Wer mehr Bilder von mir sehen möchte, findet mich auch auf Instagram oder Facebook. Wenn ihr informiert werden wollt, sobald ein neuer Beitrag erscheint, könnt ihr euch gern für meinen Newsletter anmelden oder ihr folgt mir auf Twitter. Das GPX zur Route findet ihr wie immer oben im Beitrag zum Download.

Fragen und Anmerkungen gern in die Kommentare und dann bis zum nächsten Mal, wenn’s wieder heißt: „Unterwegs im Freien“.

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