6/10

Anspruch: Leicht
Strecke: 11km
Gastronomie Empfehlung: Bratwurstbude vor der Sparkasse
Startpunkt: 51°09’47.0″N 13°40’40.8″E

Hoehenprofiel Das Märchenschloss Moritzburg Wanderung Tipp

Heute nehme ich euch mit auf eine Tour nach und um Moritzburg, eines der wohl bekanntesten Schlösser Sachsens. Hier feierte nicht nur August der Starke seine Feste und zog zur Jagd, sondern es ist auch ein wahrhaftiges Märchenschloss. Denn in diesem Schloss wurde das bekannte Märchen Aschenbrödel gedreht. Aber dazu komme ich später noch.

Erst einmal müsst ihr schließlich einen Parkplatz finden und das gestaltete sich für uns doch recht schwer. Denn in der Saison ist hier echt viel los, da Moritzburg ein echter Touristenmagnet ist und man hier eben auch schön wandern kann. Ich habe euch wie immer oben einen kleinen Parkplatztipp mit Koordinaten ausgeschrieben. Viele drehen nämlich schon vorher ab und finden diesen etwas weiter hinten gelegenen Parkplatz nicht. Also fahrt einfach über den großen Parkplatz herüber, ganz hinten findet sich eigentlich immer noch eine Möglichkeit zum Parken. Aber auch hier Parkschein nicht vergessen. Das Tagesticket kostet 8€.

Schloss Moritzburg

Wandern in Dresden und Umgebung Schloss Moritzburg So nun genug von der Parksituation, kommen wir zum Wesentlichen, Schloss Moritzburg und dem Start unserer heutigen Wanderung. 

Schloss Moritzburg wurde 1542 bis 1546 von Herzog Moritz erbaut, wodurch natürlich auch der Name entstanden ist. Seit dieser Zeit war es eines der beliebtesten Jagdschlösser der sächsischen Kurfürsten und Könige, unter anderem von August dem Starken. Er ließ das Schloss in den Jahren von 1723 bis 1733 umbauen und machte es zu dem Jagdschloss wie wir es heute noch bestaunen können.

Wandern in Dresden und Umgebung Moritzburg Und zu bestaunen gibt es hier einiges. Das Schloss im Barockstil ist auf einer künstlichen Insel mitten im Schlossteich errichtet. Die Hauptachse des Schlosses verläuft von Süd nach Nord. An der Westfront des Hauses errichtete Wolf Caspar von Klengel im Jahr 1661 unter Leitung von Kurfürst Johann Georg II eine Kapelle. Durch den Übertritt von August dem Starken zum katholischen Glauben, erhielt die ehemals protestantische Schlosskapelle im Jahr 1699 die katholische Weihe. Seitdem finden bis heute in der Kapelle katholische Gottesdienste statt.

Der goldene Schuh

Wandern in Dresden und Umgebung Schuh Aschenbrödel An der östlichen Gebäudefront finden wir indessen einen goldenen Schuh. Warum aber steht der Schuh gerade hier? Dieses Schloss diente als Filmkulisse für das 1972 gedrehte Märchen „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“. Wer kennt es nicht, dieses Märchen, das uns alljährlich durch die Weihnachtszeit begleitet. In dem Film verliert das Mädchen ihren Schuh, als sie vom Ball flieht. Jährlich von Mitte November bis Ende Februar gibt es hier auch eine Sonderausstellung zu dem Märchen. Erstmals fand diese Ausstellung 2009/10 statt, auf einer Fläche von ca. 460 Quadratmetern, seit 2014 umfasst die Ausstellung ca. 2000 Quadratmeter und erstreckt sich über 4 Etagen. Daran sieht man, welch großer Beliebtheit sich diese Ausstellung erfreut.

Aber das Schloss wurde nicht nur in diesem Märchen als Filmkulisse genutzt. Unter anderem wurde hier auch 1989 das Märchen von Aschenputtel gedreht, sowie 2004 der Film „Eine Prinzessin zum Verlieben“ und 2018 „Drei Engel für Charlie“. Ihr merkt, zu dem Schloss könnte man seitenweise Informationen zusammenschreiben, aber wir wollen ja auch ein wenig wandern.

Das Fasanenschlösschen

Wandern in Dresden und Umgebung Fasanenschlösschen Also gehen wir am Schlossteich entlang zum Fasanenschlösschen. Dieses Gebäude steht am Großteich, oder auch Bärnsdorfer Teich genannt. Das Schlösschen hat eine Grundfläche von gerade mal 13,4 Quadratmetern. Gebaut wurde es 1769 und 1782 von Johann Daniel Schade und Johann Gottlieb Hauptmann. Grund für den Bau war der Wunsch von Kurfürst Friedrich August III nach einem Rückzugsort. Nicht zu verwechseln mit August dem Starken, Friedrich August der III war einer seiner Enkel. An der Südseite war einst ein Vogelhaus, in dem seltene Vogelarten lebten. Dieses musste aber 1882 der Freitreppe und dem damit verbundenen kleinen Park inklusive Springbrunnen weichen.

Wandern in Dresden und Umgebung Leuchtturm Einen Katzensprung vom Fasanenschlösschen entfernt liegt der wohl bekannteste Leuchtturm in Dresden und Umgebung. Der Leuchtturm und seine Mole wurden ebenfalls von Kurfürst Friedrich August III. von Sachsen beauftragt. Der 1775/76 erbaute Turm ist ein Binnenleuchtturm und einer der ältesten zu diesem Zweck erbauten Leuchttürme in Deutschland. Er hat eine Gesamthöhe von 21,8 Metern und weist Anklänge an den ostasiatischen Pagodenstil auf. Auf dem anliegenden See fanden zur Belustigung des Hofes nicht nur Wasserfeste, Schiffs- und Gondelfahrten statt, sondern auch kleine inszenierte Seeschlachten. Früher waren dafür am Westufer des Teiches sogar künstliche Bastionen und Ruinen angelegt worden, auf einer kleinen Insel sogar eine Miniaturfestung. Heute ist davon nur noch die Mole mit dem beschaulichen Leuchtturm übrig. 

Das Blaue Tor und die Teiche

Wandern in Dresden und Umgebung Blaues Tor Von hier aus gehen wir nun weiter Richtung „Blaues Tor“. Hier war einst der Zugang der Bediensteten  zum „alten Tiergarten“, dessen Bau im Jahr 1694 begann. Kurfürst Johann Georg IV hatte den Bau in Auftrag gegeben. Unter August dem Starken  wurde der Friedewald, inklusive des Tiergartens und der Schlossanlage Moritzburg neu gestaltet. In dieser Zeit war die deutsche Hetzjagd der Höhepunkt am Hofe. 1827 wurden die Jagden eingestellt und der „alte Tiergarten“ wurde ausgebaut zu einem knapp 2000 Hektar großen Schutzgebiet für Rot- und Schwarzwild. In diesem Zuge wurde das ganze Gelände eingezäunt, mit einer ca. ein Meter hohen Bruchsteinmauer auf der ein zwei Meter hoher Holzzaun stand. Noch heute dienen Teile der alten Mauern als Abgrenzung für die Gehege. Nach der Zerstörung der Anlage 1945 wurde das Gehege 1958 wiedereröffnet und zeigt seitdem zahlreiche Tierarten unserer Wälder in naturnaher Haltung.

Wandern in Dresden und Umgebung Moritzburg Nun geht es weiter, vorbei am Frauenteich, Richtung Mittelteich. Die Teichanlagen wurden zwischen 1650 und 1750 in natürlichen Senken angelegt. Sie dienten hauptsächlich der Fischzucht, denn schon Ende des 15. Jahrhunderts wurden hier kleinere Wasserstellen zur Fischzucht genutzt. Auch heute haben die Teiche nicht ganz ihren ursprünglichen Zweck verloren. Einmal im Jahr, Ende Oktober, wird hier der „Moritzburger Fischzug“ veranstaltet, mit Schaufischen, Fischverkauf und buntem Markttreiben.

Wandern in Dresden und Umgebung Moritzburg Des Weiteren dienen die Teiche heute der vielfältigen Vogelwelt als zu Hause. Am Frauenteich gibt es hier sogar eine Vogelbeobachtungskanzel, von der man einen wunderschönen Blick über den Teich hat. Hier kann man, wenn man Glück hat und ein geschultes Auge, viele verschiedene Vögel beobachten. Hier an den Teichen und in der Umgebung sollen wohl angeblich mehr als 200 Sumpf-, Wasser-, Greif- und Singvogelarten leben. Also schön leise sein und mal in Ruhe den Blick schweifen lassen.

Die Höhle bei Moritzburg

Wandern in Dresden und Umgebung Höhle Wir gehen weiter um den Mittelteich und überqueren einen Damm, der den Mittelteich vom Sophienteich trennt. Hinter den Teichen treffen wir dann bald auf einen Hügel mitten im Wald, der sich Hohburg oder auch „Hohe Burg“ nennt. Ihre erstmalige Erwähnung ist auf das Jahr 1294 datiert. Heute ist von der einstigen Burg und Wehranlage nicht mehr viel zu sehen. Die Burg wurde abgetragen und das Material wurde für die Bruchsteinmauern des Geheges genutzt. Übrig geblieben sind nur einige Wall- und Grabenreste und das einstige Burgplateau. Aber genau da ist das spannende Überbleibsel, denn durch eben dieses Burgplateau führt ein Tunnel. Dieser ca. 100 Meter lange Tunnel wurde im 18. Jahrhundert durchs Plateau getrieben, um bei Festen am Hofe mit der Kutsche hindurchfahren zu können. In den 1960er Jahren diente der Tunnel dann als Drehort für einen DEFA-Film “Die Söhne der Großen Bärin”. Man kann durchaus durch den Tunnel durchgehen, aber immer auf eigene Gefahr. Es könnte zu Steinschlägen kommen, also immer schön vorsichtig.

Dies war der letzte spannende Ort bevor wir wieder zum Schloss Moritzburg kommen und damit auch am Ende unserer Runde sind. Ich hoffe, mein kleiner Beitrag und die Bilder haben euch gefallen. Wer mehr Bilder von mir sehen möchte, findet mich auch auf Instagram oder Facebook. Wenn ihr informiert werden wollt, sobald ein neuer Beitrag erscheint, könnt ihr euch gern für meinen Newsletter anmelden oder ihr folgt mir auf Twitter. Das GPX zur Route findet ihr wie immer oben im Beitrag zum Download.

Fragen und Anmerkungen gern in die Kommentare und dann bis zum nächsten Mal, wenn’s wieder heißt: „Unterwegs im Freien“.

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