Anspruch: Mittel
Strecke: 12,5km
Gastronomie Empfehlung: Altes Raupennest (nicht getestet)
Startpunkt: 50°45’58.9″N 13°45’36.7″E
Diesmal möchte ich euch eine Runde vorstellen, die mich auf den Kahleberg und ein paar angrenzende Hügel geführt hat. Auf dieser Wanderung starten wir in Altenberg und gehen von dort aus zwischen den Galgenteichen hindurch zum Pöbelknochen. Von dort führt dann der Weg weiter über die Wüste Höhe zum Kahleberg. Der Rückweg führt dann über das Alte Raupennest wieder nach Altenberg. Also viel Spaß beim Lesen.
Zum Start der Wanderung habe ich natürlich wieder einen „Parkplatz“ markiert. Da es in Altenberg immer schwierig sein kann, durch den Ski- oder Wandertourismus einen Parkplatz zu finden, habe ich euch hier eine Nebenstraße markiert, in der eigentlich immer noch ein Plätzchen zu finden ist. Alle anderen Parkplätze sind ausgeschildert, also leicht zu finden.
"Glück Auf" Altenberg
Wir starten also in Altenberg. Dieser Ort entstand als Streusiedlung von Bergleuten. Eine Streusiedlung besteht aus Einzelhöfen, die mindestens 100 Meter voneinander entfernt sind. Bereits um das 12. Jahrhundert herum begannen im Umfeld von Krupka (dt.: Graupen) Ausgrabungen für Zinnseife. In der Geologie bedeutet Seife, wenn sich mineralhaltige Körner aufgrund ihres Gewichtes durch mechanische Störungen sortieren, konzentrieren und ablagern. Auf der Suche nach den eigentlichen Zinnvorkommen, entdeckten die Bergleute das Vorkommen als erstes bei Zinnwald, welches 1378 das erste mal urkundlich erwähnt wird. Altenbergs Vorkommen wurde 1440 entdeckt und erwies sich als bedeutendste Zinnlagerstätte in Mitteleuropa. Eingestellt wurde der Bergbau 1991 aus wirtschaftlichen Gründen. Der Ort entwickelte sich langsam zu einem Kurort. Heute ist der Ort einer der bedeutendsten Wintersportzentren im Osterzgebirge.
Kurz hinter Altenberg laufen wir zwischen den Galgenteichen entlang. Es gibt den kleinen und den großen Galgenteich. Beide Teiche wurden 1545 für den Zinnbergbau angelegt. Sie dienten als Wasserspeicher, die für die Zinnwäsche an den Stollen benötigt wurden. Heute wird der Große Galgenteich zur Trinkwasserversorgung und dem Hochwasserschutz genutzt. Der große Teich ist mit seinen sechs Metern Tiefe das Vorbecken für den Speicher Altenberg. Der Kleine Galgenteich ist mittlerweile ein Schwimmbad. Hier gibt es auch einen Bereich für FKK. Highlight ist die 1990 gebaute Rutsche im Schwimmbad. Heute gibt es hier auch einen Beachvolleyballplatz und einen Sportraum mit Tischtennisplatten. Die Teiche sind also nicht nur etwas für Wanderer.
Wandern auf die Achttausender
Hinter den Teichen geht es dann rauf zu unserem ersten Halt, dem Pöbelknochen (833 m ü. NN). Hier könnte ich nur Vermutungen anstellen woher der Gipfel seinen Namen hat. Ich habe gelesen, dass Hügel und Berge mit dem Namen „Knochen“ meist etwas mit keltischer Besiedelung zu tun haben. Ob dies hier der Fall ist, weiß ich leider nicht. Wer hier mehr Informationen hat, kann sie natürlich gern in die Kommentare schreiben, ich würde mich freuen.
Was ich euch aber sagen kann, ist, dass es hier einen Stempel für die 14 x 8000 Runde im Erzgebirge gibt. Mehr zu den 14 Achttausendern findet ihr in meinem Beitrag „3 Achttausender und die Kohlhaukuppe„. Also Stempel sammeln und auf zum nächsten Gipfel.
Die Wüste Höhe (827 m ü. NN) ist unser nächster Halt. Gut, dass hier ein Schild steht, der den Berg als Mitglied der 14 Achttausender kennzeichnet, sonst würde man hier wahrscheinlich nicht merken, dass man auf einem Berg steht. Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum dieser Berg am Anfang gar keinen Namen hatte und nur als „unbenannte Höhe“ in das Stempelheft einging. Die Bezeichnung Wüste Höhe kam erst später. Am 02.05.2014 bekam der Berg dann sogar noch einen Namen. Seitdem heißt er nun auch „Helbigshöhe“. Der Berg hat also seine Besonderheit nicht darin, wie ein Berg auszusehen, sondern dass er nun schon drei Namen hat. Vielleicht kommen ja noch mehr. Wir sammeln hier auf jeden Fall noch einen weiteren Stempel für die 14×8000 Runde und ziehen weiter.
Aufstieg zum Kahleberg
Nun kommt der wohl anstrengendste Aufstieg auf dieser Runde. Es geht hoch zum Kahleberg (905 m ü. NN). Hier gehen wir auf dem Kammweg entlang, vorbei am Hügel und hin zum Aussichtspunkt und zur Gaststätte. Der Name des Berges ist auf die Abholzung zurückzuführen, die mit dem intensiven Bergbau um 1440 einherging. In dieser Zeit wurde sehr viel Holz benötigt z.B. für Grubenholz, Erzverhüttung und das Feuersetzen. Deshalb erfolgte die großflächige Abholzung der Waldflächen.
Der Berg war in den 1860er Jahren ein Punkt für die königlich-sächsische Triangulation. Zu diesem Zweck hatte der Berg eine Vermessungssäule und einen ca. fünf Meter hohen Steinturm. Dieser wurde dann Ende des 19. Jahrhunderts als Aussichtsturm benutzt, bevor er 1976 wegen Baufälligkeit abgerissen werden musste. Jetzt sieht man hier nur noch die Grundmauern.
Wir lassen den Kahleberg hinter uns und gehen den Berg hinab, wo wir auf den Quergraben treffen. Dies ist einer von zwei Gräben, die in den 1550er Jahren angelegt wurden. Der andere Graben war der Neugraben. Diese Gräben dienten dazu, das Niederschlags- und Schmelzwasser aus einem rund 100 Quadratkilometer großen Gebiet dem Galgenteichen zuzuführen. Der Quergraben ist rund drei Kilometer lang und sammelt das Wasser aus mehreren kleinen Gräben am Osthang des Kahlebergs. Im Zusammenhang mit der Neuordnung der Trinkwassergewinnung, musste das letzte Stück des Grabens 1998 noch einmal verändert werden. Die Anlage ist eine der ältesten und ist damit auch eine der wichtigsten Zeitzeugen für die bergmännische Wasserwirtschaft im Erzgebirge.
Das Alte Raupennest
Wenn wir den Graben überquert haben, führt uns der Weg hinauf zum „Alten Raupennest“ (826 m ü. NN). Hier kommen wir als erstes am oberen Ende des Skihanges an, bevor wir weiter zur Waldschänke kommen. Diese Waldschänke wurde vom Altenberger Heimatdichter und -sänger Max Nacke gegründet. Es ist eine typisch Erzgebirgische Schänke mit einer historischen Gaststube. Der Kern des Gebäudes ist aus dem 18. Jahrhundert und der Name leitet sich von den ersten Bergherren Altenbergs ab.
Zu dem Gebäude gehört auch noch das ehemalige Sanatorium Raupennest, welches an der B170 steht. Dieses war ursprünglich ein Hotel, welches 1926 Eröffnung feierte. Im Mai 1945 brannte es ab und wurde dann 1951 als Genesungsheim wieder eröffnet. Seit 1997 steht das Gebäude durch einen Umzug des Sanatoriums zum größten Teil leer.
Die Altenberger Pinge
Wir befinden uns nun auf dem letzten Stück unserer Wanderung. Es geht den Berg hinunter zurück nach Altenberg. Wir überqueren hier mehrmals die Abfahrtspiste für Skifahrer, die vom Raupennest ins Tal führt und sehen in der Ferne die Wand der Altenberger Pinge. Als Pinge bezeichnet man eine Vertiefung in Keil-, Graben oder Trichterform, die durch Bergbau entstanden ist. Diese Pinge hier entstand im Zusammenhang mit dem Zinnabbau in Altenberg. Der Hauptbruch fand hier 1620 statt. Bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts hatte sie eine Fläche von rund 2,5 Hektar. Durch den intensiven Erzabbau wurde sie dann 1976 auf 12 Hektar erweitert. Sie hat einen Durchmesser von durchschnittlich 400 Metern und eine Tiefe von etwa 130 Metern. Zusammen mit einigen anderen zugehörigen Bergbauanlagen gehört sie heute zum UNESCO-Welterbe Montanregion Erzgebirge.
Damit sind wir am Ende unserer Wanderung und gehen durch den Ort zurück zum Auto. Ich hoffe, mein kleiner Beitrag und die Bilder haben euch gefallen. Wer mehr Bilder von mir sehen möchte, findet mich auch auf Instagram oder Facebook. Wenn ihr informiert werden wollt, sobald ein neuer Beitrag erscheint, könnt ihr euch gern für meinen Newsletter anmelden oder ihr folgt mir auf Twitter. Das GPX zur Route findet ihr wie immer oben im Beitrag zum Download.
Fragen und Anmerkungen gern in die Kommentare und dann bis zum nächsten Mal, wenn’s wieder heißt: „Unterwegs im Freien“.
4 Comments
Das klingt nach einer interessanten Runde! Würde ich auch mal gehen.
Vielen Dank für das Feedback ???? Nichts wie auf ????
Was für ein schöner Beitrag über unsere Region! Bis zum nächsten Mal 🙂
VG Lisa aus der Tourist–Information Altenberg
Vielen Dank für das Feedback, sowas hört man immer gern. ???? Es werden sicher noch mehr Beiträge zur Region Altenberg kommen. Ihr habt da einfach wunderschöne Wandermöglichkeiten ????
Viele Grüße nach Altenberg.