5/10

Anspruch: Mittel
Strecke: 13km
Gastronomie Empfehlung: Ziegenkopf (nicht getestet)
Startpunkt: 51°45’59.1″N 10°54’20.8″E

Braunesumpf und der Bergbau

Diesmal nehme ich euch mit auf eine Runde zwischen Hüttenrode und Blankenburg mit ein paar schönen Aussichtspunkten. Der Start ist wieder auf dem kleinen Parkplatz in Hüttenrode, wo wir auch zu der Runde „Ausblick über Rübeland“ starten. Von hier aus geht es durch den kleinen beschaulichen Ort erstmal Richtung Sportplatz und von dort durch den Wald hinunter nach Braunesumpf. 

Wandern im Harz Braunesumpf Ganz am Anfang der Geschichte von Braunesumpf stand der Bergbau, der typisch für die Harzregion war. Begonnen wurde hier mit dem Industriellen Abbau von Eisenerz um 1450 herum. Es wird aber vermutet, dass der Abbau hier schon vor 1000 Jahren begann, aber eher im kleineren Stil. Mit dem Bau der Zahnradbahn 1885 in den Harz entstand nicht nur der Bielstein-Tunnel in der Nähe von Braunesumpf, sondern auch der Bahnhof für den Standort. 1935 bekam das Bergbaurevier dann den Namen „Grube Braunesumpf“, womit auch die Hochzeit des Bergbaus an dieser Stelle begann. Im Jahre 1968 wurde durch den Ministerrat der DDR die Umstrukturierung des VEB Bergbau- und Hüttenkombinates Calbe/Saale zu einem Metallbaubetrieb beschlossen. Für die Belegschaft der vormaligen „Grube Braunesumpf“ begannen die Umschulungen für den neuen Tätigkeitsbereich.

1970 entstand hier die Außenstelle der Betriebsberufsschule Reinhold Julius des DVZ Magdeburg, in der unter anderen auch die theoretische Ausbildung von Lehrlingen für  Datenverarbeitungszentren der DDR erfolgte. Die Außenstelle wurde dann 1993 geschlossen und wurde dann nach und nach zurückgebaut und abgerissen.

Die Harzer Wandernadel an der Otto-Ebert-Brücke

Wandern im Harz Stempelkasten Harzer Wandernadel HWN Otto Ebert Brücke Wir lassen Braunesumpf hinter uns und gehen den Herzogweg entlang durch den Wald bis wir auf eine Brücke stoßen. Die Otto-Ebert-Brücke wurde gebaut, um den Herzogweg wieder lückenlos begehbar zu machen. Dieser Weg wurde durch den Bau der neuen Eisenbahntrasse, die für den Transport der großen Kalkmengen der Rübeländer Kalkwerke essenziell war, zerschnitten. Der Bauleiter dieser neuen Trasse war der Oberingenieur Otto Ebert. Durch den Einschnitt in den Wanderweg mussten die Wanderer jahrelang die Gleise auf eigene Gefahr überqueren. Wenn man aus westlicher Richtung auf die Brücke zugeht, führte der damalige Weg links der Brücke auf einen kleinen Trampelpfad hinunter zu den Gleisen. Wer an der Brücke steht, sieht wie steil es dort bergab geht und dass die Überquerung der Gleise noch das weniger Gefährliche war. 

Wandern im Harz Otto Ebert Brücke 1990 versuchten dann der Harzclub und die Stadt Blankenburg Fördermittel zu generieren, um eine Brücke über die Rübelandbahn zu bauen und den Herzogweg so wieder durchgängig begehbar zu machen. Otto Ebert unterstützte die Stadt bei der Prüfung der Fördermittel und wünschte sich zu seinem 70. Geburtstag lieber Spenden für die Brücke, statt Geschenken. Tatsächlich kamen dadurch genug Gelder für den Bau der Brücke zusammen und diese wurde nach Otto Ebert benannt. Mittlerweile hat die Brücke auch einen Stempelkasten für die Harzer Wandernadel bekommen, Stempelstelle 79. Bei einem Blick von der Brücke Richtung Norden sehen wir nicht nur im Tal den Ort Blankenburg, sondern auch unser nächstes Ziel auf dem Eichenberg (416 mü.NN): die Wilhelm-Raabe-Warte.

Die Raabe-Warte

Wandern im Harz Willhelm Raabe Warte Die Raabe-Warte wurde 1896 zu Ehren von Wilhelm dem II. errichtet und ist einer der wenigen noch existierenden Kaisertürme. Der 21,60m hohe Kaiserturm wurde 1921 aufwendig instandgesetzt, was auch die Tochter des Kaisers, Victoria Luise, mitfinanzierte. Bei diesen Baumaßnahmen wurde neben der Warte auch eine Holzbaracke gebaut, die zur Bewirtschaftung dienen sollte. In den Jahren 1922-1950 fand dennoch nur eine minimale Bewirtschaftung mit vielen Unterbrechungen statt. Nach dem 2. Weltkrieg musste eine weitere Instandsetzung stattfinden, diesmal finanziert durch den Harzclub.

Wandern im Harz Blankenburg Im Zuge dieser Instandsetzung fand auch die Umbenennung zu „Wilhelm-Raabe-Warte“ statt. Außerdem wurde die zerstörte Holzbaracke durch einen massiven Bau ersetzt, der bis heute noch steht. Dieser wurde am 10. Juli 1954 eröffnet. 1976 zog hier das Betriebsferienheim der ZBO „Einheit“ Dachrieden mit der öffentlichen Gaststätte „Wilhelm-Raabe-Warte“ ein. Dies brachte eine weitere Sanierung mit sich. Die Gaststätte wurde von 1978 bis 1992 betrieben, bevor 1996 der Harzclub das Grundstück kaufte. Leider ist der Turm nicht zugänglich und das Wirtshaus seit Jahren geschlossen und in einem sehr schlechten Zustand, weshalb man hier nur durch die Bäume hindurch mal einen Blick auf Blankenburg und die Umgebung erhaschen kann. 

Riesen Hefeklöße auf dem Ziegenkopf

Wandern im Harz Blankenburg Wir gehen von hier hinunter ins Tal und weiter auf dem Panoramaweg. Hier sieht man durch die Bäume hindurch die B27, die von Blankenburg nach Hüttenrode führt. Es geht wieder den Berg hinauf, über die B27 und weiter durch den Wald. Wir treffen auf eine alte Treppe, wo wir zur rechten noch Spuren des ehemaligenahn Biergartens sehen. Dieser war damals in terrassenartiger Form angelegt, heute ist nur noch die Hauptterasse vom Ziegenkopf übrig geblieben (406,1 mü.NN). Hier kann man erst einmal einen Blick auf Blankenburg und das Umland genießen. Der Turm mit seinen Grundmauern aus Stein und dem Holzaufbau wurde vor über 100 Jahren erbaut. Angrenzend an diesen Turm ist der Berggasthof, welchen es zusammen mit der Pension bereits seit 1852 gibt. Dieser wurde hauptsächlich durch seine „Riesen Hefeklöße“ bekannt, welche nicht nur die größten der Welt sein sollen, es soll sie auch in 20 verschiedenen Variationen geben. Wer sich hier also der Herausforderung stellen will, kann mir gern seine Erfahrungen in den Kommentaren mitteilen. Ich selbst habe sie noch nicht probiert.

Vom Bau der Zahnradbahn

Wandern im Harz Denkmal Nach dem Ziegenkopf geht es langsam wieder zurück, dabei überqueren wir nochmal die B27 und treffen auf ein Denkmal. Dieses Denkmal ist Albert Schneider gewidmet, der von 1833-1910 lebte. Als Direktor der Halberstadt-Blankenburger Einsenbahngesellschaft leitete der 1884 den Bau der Zahnradbahn, später auch Rübelandbahn genannt. Diese Trasse führte von Blankenburg aus, über Hüttenrode und Rübeland bis hin nach Tanne. Die Zahnradbahn war bis 1920 in Betrieb, danach fand eine Modernisierung statt. Das gemischte Zahnrad- und Reibungssystem wurde ursprünglich vom Schweizer Ingenieur Roman Abt erfunden, nach dessen Vorbild weitere 70 Bahnen in Europa und Übersee gebaut wurden. Das Denkmal selbst wurde 1913 hier eingeweiht und musste seit dem schon einmal wieder hergerichtet werden, da die Tafel gestohlen wurde.

Wandern im Harz Tierzucht Hüttenrode Wir gehen wieder weiter und überqueren abermals die Otto-Ebert-Brücke. Nur gehen wir dieses Mal durch den Wald weiter bis zur alten „Tierzucht“ von Hüttenrode. Zu DDR-Zeiten war es eine Jungrinderaufzuchtanlage des Volkseigenen Gutes (VEG) Hasselfelde, bevor es dann in den 1990er Jahren zu einem privaten Betrieb wurde. Dieser hatte den Fokus auf der biologischen Aufzucht von Hennen und Puten. 2004 wurden das Konzept und das insolvente Unternehmen von Christian Häge, Landwirt aus Langenau bei Ulm, übernommen. Sein Sohn, der das Unternehmen inzwischen führt, bewirtschaftet rund 450 Hektar, wobei 300 Hektar Grünland sind. Seit 2012 gehört unter anderem die Agrargenossenschaft Blankenburg mit Sitz in Timmenrode dazu.

Das Zechenhaus

Wandern im Harz Hüttenröder Zechenhaus Von der ehemaligen Tierzucht geht es nun wieder zurück nach Hüttenrode, wo wir am Ortseingang auf ein altes Bahnhofsgebäude stoßen. Dieses ehemalige Stellwerk „B1“ der Rübelandbahn wurde durch die Zentralisierung nach über 100 Jahren Betrieb am 30.06.2007 geschlossen.  Kurze Zeit später übernahm der Hüttenröder Bergverein das Gebäude und nahm sich dem Ausbau und der Renovierung an. Der Hauptraum des Stellwerks im Obergeschoss wurde zum Versammlungsraum umfunktioniert und auch der Rest des Gebäudes renoviert. Der Bergverein benannte das Gebäude in „Zechenhaus“ um und kümmert sich bis heute um das Gelände und das Gebäude. 

Wir gehen weiter durch den Ort zum Parkplatz zurück und sind so schon wieder am Ende unser Runde. Ich hoffe, mein kleiner Beitrag und die Bilder haben euch gefallen. Damit sind wir am Ende unserer Wanderung und gehen durch den Ort zurück zum Auto. Ich hoffe, mein kleiner Beitrag und die Bilder haben euch gefallen. Wer mehr Bilder von mir sehen möchte, findet mich auch auf Instagram oder Facebook. Wenn ihr informiert werden wollt, sobald ein neuer Beitrag erscheint, könnt ihr euch gern für meinen Newsletter anmelden oder ihr folgt mir auf Twitter. Das GPX zur Route findet ihr wie immer oben im Beitrag zum Download.

Fragen und Anmerkungen gern in die Kommentare und dann bis zum nächsten Mal, wenn’s wieder heißt: „Unterwegs im Freien“.

2 Comments

  1. Schöner Beitrag! Bin die Runde selbst vor Kurzem gegangen. Macht Spaß.

    • Vielen Dank, das hört man gern ???? Es kommen bald noch weitere Beiträge aus dem Harz ????

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